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In Afrika ankommen – die ersten Kilometer auf Ghanas Straßen

Nachdem wir dank Avis mobil sind (ok, wären wir mit den TroTros in Ghana auch – aber wer die ÖPNV-Liebe von uns kennt …), ist die Frage: gleich ins Hinterland oder zuerst ein paar Tage an der Küste?

Um noch ein bisschen „runter zu kommen“ entscheiden wir uns für letzteres und unsere Basis für die nächsten Tage ist das Cliff Haven Beach Resort in Nyanyano. Keine 50 km von Accra entfernt – also eigentlich um die Ecke… so dachen wir jedenfalls, als wir uns in Accra endlich mit unserem Auto auf dem Weg machen. „Wie gut, dass es so nah ist. Da brauchen wir ja nur eine Stunde und kommen noch im Hellen an.“ Denkste!

Die ersten 90 Minuten brauchen wir, um aus Accra raus zu kommen. Accra – und wie wir später noch feststellen werden: eigentlich alle großen Städte – leiden an einem Verkehrsinfarkt: zu viele Autos für zu wenig Straße.

Unsere Erfahrungen haben wir in einem Video verarbeitet — sooo schlimm wie es hier klingt ist es gar nicht:

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Mit dem Moped oder Fahrrad wäre man viel schneller, zu Fuß zumindest nicht langsamer als mit dem Auto.

Zweiräder sieht man erstaunlich wenige. Sie gelten als „Arme-Leute-Fortbewegungsmittel“ und sind entsprechend unbeliebt. Jeder, der es sich leisten kann, fährt ein Auto. Wer sich kein Auto leisten kann, fährt mit dem TroTro oder Miettaxi. Gefühlt in Schrittgeschwindigkeit gondeln wir also auf den Stadtrand von Accra zu.  
Bei dem Tempo können wir in Ruhe die Straßenszenen und das Leben auf den Straßen auf uns wirken lassen.

Es ist viel Leben auf den Straßen!

Oft säumen kleine Verkaufsstände den Straßenrand. Auf diesen kleinen und großen Märkten herrscht reges Treiben. Kaufen kann man so ziemlich alles. Oft werden die Waren, meistens von Frauen – auf dem Kopf transportiert. Wir sind fasziniert von der Eleganz dieser Frauen. Beladen mit riesigen Schüsseln und Paketen schreiten sie über den unebenen Boden, ohne ins Stolpern zu geraten.

Hat man gerade keine Zeit oder Lust anzuhalten und an den Ständen einzukaufen, ist das auch kein Problem. An jeder Ampel oder sonst stauanfälligen Stelle bewegen sich Straßenverkäuferinnen (und einige wenigen Verkäufer) durch die Autoschlange und bieten alle möglichen Waren an. Aus dem Auto- oder TroTro-Fenster kann man die wichtigsten Einkäufe erledigen. Wasserflaschen – bzw. säckchen, Toastbrot, Nüsse, Klopapier, Handyzubehör gibt es eigentlich an jeder Kreuzung zu kaufen.

Als wir den Stadtrand von Accra erreicht haben, ist über die Hälfte der Strecke geschafft. Das Gröbste liegt hinter uns – denken wir. Wieder falsch gedacht! Inzwischen ist die Sonne untergegangen und es wird dunkel.

Biancas Navigationsansage „die Nationalstraße verlassen und am dann folgenden Kreisverkehr die dritte Straße raus“ ist leichter gesagt als in die Tat umgesetzt. Um den Kreisverkehr herum findet gerade ein lebhafter Nachtmarkt statt. Auf der Straße ein Gewusel aus TroTros, Taxen, anderen Autos, doch das ein oder andere Moped, Fußgängern…

Man kann alles kaufen…

Langsam schiebt sich die Blechlawine zum und durch den Kreisverkehr. Der zur Verfügung stehende Verkehrsraum wird optimal ausgenutzt (hüstel; man könnte auch sagen: jeder fährt bis auf den letzten Zentimeter an das Forder- und Seitenauto ran…). Aber es funktioniert! Keiner fährt aggressiv; jeder achtet auf den anderen. Und so geht es Zentimeter für Zentimeter in x Spuren (jedenfalls mehr Spuren, als ein deutscher Verkehrsplaner für den Kreisel vorgesehen hätte) durch den Kreisverkehr.

Weiter geht es! Kurz nach dem Kreisverkehr geht die Teerstraße in eine Piste über. Am ersten Tag „on the road“ Piste um Dunkeln fahren – das wird langsam Tradition (Marokko lässt grüßen). Durch Schlaglöcher, Bodenwellen und Auswaschungen geht es Richtung Hotel. Die Häuser werden weniger. Wie gerne hätten wir jetzt die Zusatzscheinwerfer vom Lux, um Fußgänger und Ziegen am Wegesrand einfacher erspähen zu können…

Ab und an fragen wir uns, ob wir denn noch auf der richtigen Piste sind. Da wir aber wohl nicht die einzigen sind, die sich das schon gefragt haben, steht immer mal wieder ein Schild „Cliff Haven“. Also noch „on track“.

Gegen Acht treffen wir dann im Hotel ein. Puh, geschafft! Viel sehen wir im Dunkeln ja nicht, aber das Hotel wirkt nett. Offenbar sind nicht viele andere Gäste da – später erfahren wir, dass wir die einzigen sind.

Schnell das Gepäck ins Zimmer gebracht und ins Restaurant. Auf die Frage, was es denn gibt, ist die Antwort „Fisch und Reis“. Super, das nehmen wir doch gerne! Noch wissen wir nicht, dass das unser Standard-Abendessen in den nächsten zwei Wochen wird. Der Red Snapper ist super lecker, der Reis auch und vor allem die scharfe grüne Sauce (aus scharfen grünen Pfefferschoten, Ingwer und Knoblauch). Dazu ein (fast) kühles Bier. Anschließend fallen wir, begleitet vom Meeresrauschen ins Bett….