Klischee meets Wirklichkeit
Nach Kilometerfressen, Staustehen (welcher Idiot sucht sich auch freiwillig das Wochenende aus, an dem BaWü und Bayern Ferien bekommt) haben wir es in der ersten großen Etappe nach Rimini geschafft.
Rimini und die Orte rauf und runter die Küste sind immer noch so, wie das Italien unserer Eltern auf den verblichenen Dias unser Jugend aussieht. Hotel oder Appartementblocks dicht an dicht, dazwischen den einen oder anderen Campingplatz eingestreut.
Der Strand voll erschlossen von „Banjos“ – einer neben den anderen mit ordentlich in Formation angetretenen Liegen nebst zugehörigen Feldwebel – der nur besser aussieht und als Uniform eine knappe Badehose trägt.
Nach nur einer Nacht machen wir uns dann auf nach Ancona um die Fähre nach Patras zu nehmen..
Zuerst werden wir auf einen Parkplatz gelotst, wo wir dann für die Fähre im Schnellverfahren eingecheckt werden. Nach dieser positiven Erfahrung italienischer Effizienz erwarten wir natürlich eine genauso gut organisierte Verladung auf die „Cruise Olympic“ – die trotz ihres griechischen Namens in Palermo registriert ist.
Wir hatten die Rechnung aber ohne den Kapitän gemacht, der leider verspätet angekommen war. So quälten sich die aus der Fähre ausfahrenden Fahrzeuge und die neue Ladung durch den gleichen Kreisverkehr an der Zufahrt zu den Docks — ein schöner Rückstau war die Folge, bis die Polizei den Verkehr wieder in den Griff bekam.
Statt nach Größenklassen sortiert in ordentlichen Reihen auf die Verladung zu warten standen wir dann eine Stunde auf einem „Überlaufparkplatz“ im mehr oder minder lockerer Formation – die niemals die Gnade der Strand-Feldwebel aus Rimini gefunden hätte.
Auf ein Signal hin ging es dann noch mal 2-3 km im Kampfknäul in Richtung des eigentlichen Docks-…alles perfekt ausgeschildert.
Alles was kein 40-Tonner war, fuhr mehr oder minder selbst organisiert auf die Fähre und wurde von wenigen Matrosen mit lässigen Handzeichen dirigiert. Kein Vergleich zu den gut organisierten Griechen vom Vorjahr, die jedes Fahrzeug schnell auf einen passenden Standplatz gelotst haben.
So dauerte das Verladen dann deutlich länger – – und zwei LKWs passten nicht mehr mit aufs Schiff und mussten zurückbleiben – ob die auch wie die Fluglinien bewusst überbuchen?
Mit zwei Stunden Verspätung ging es dann raus auf die Adria und die Crusise Olympic dampfte mit fast 50 km/h Richtung Griechenland.
Als ersten Hafen in Griechenland liefen wir Igoumenitsa unweit der albanischen Grenze an – und wir hörten plötzlich wie wir über die Bordlautsprecher ausgerufen wurden.
Etwas nervös was wohl mit dem Auto sein könnte meldete sich Jens an der Rezeption und wurde gebeten, den Jeep doch umzuparken. Der der Fahrer des Wagens drei Autos vor uns hatte sich plötzlich entschieden schon in Igoumentisa von Bord zu gehen.
Alle drei Fahrer sind dann auch an den Autos erschienen und warteten drauf das die hinter uns stehenden Fahrzeuge mit dem Ziel Igoumentisa den Weg frei machten.
Leider hat ein Passagier nicht mitbekommen das er sein Ziel schon erreicht hatte und blockierte das ganze Deck…so dass wir insgesamt 90 Minuten bei 30°C im Parkdeck ausharren mussten um den Griechen aus Neuss raus zu lassen – immerhin besorgte der Verursacher des ganzen Stresses uns allen eine große Flasche Mineralwasser..
Der Rest unserer kleinen Reisegruppe hatte in der Zwischenzeit schon in Ruhe gefrühstückt und war dabei die Route für den ersten Tag auf griechischen Boden zu planen.
Endlich in Patras angekommen setze sich das Ladechaos fort. Wieder wildes Kampfknäul vor der einzigen Rampe die aus dem Deck raus führte statt Reihe nach Reihe organisiert zu entladen. Das war bei den Griechen deutlich besser – und mit viel Personal gelöst. Die Italiener standen lieber in schmucken Uniformen irgendwo rum und unterhielten sich miteinander.
Wir steuerten dann den Campingplatz Fournia Beach knapp 80 km südwestlich von Patras an. Nach kurzem Blick auf unserer Autos bekamen wir dann wie Parzellen direkt am Meer zugewiesen mit dem Kommentar: Normalerweise nicht für Autos anfahrbar…aber für Euch kein Problem.
Der Platz ist in Terrassen angelegt. Um zu den Waschräume oder dem Platzeigenen Mini-Markt zu gelangen müssen wir unglaubliche 20 Höhenmeter :-) überwinden. Lohn der bei 30° C echt schweißtreibenden Lauferei_ Das Meer liegt uns zu Füßen.
So stehen wir jetzt mit den Jeeps unter Olivenbäumen und sehen aus dem Dachzelt direkt das Meer vor dem „Fenster“ rauschen.
Nachtrag: Fotos folgen, das Internet hier auf dem Campingplatz hat nur eine sehr begrenzt Bandbreite-