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Erfahren oder Erleben?

Mehr von Griechenland “erfahren” oder mehr von Griechenland erleben? Diese Frage stellte sich uns am Strand von Lefkada. Unsere Routen haben uns um die ganze Peleponnes geführt und rauf nach Nord-Griechenland – aber zu 90% auf Asphalt und die Offroad-Fähigkeiten unsere Jeeps nur ganz selten gefordert.
Jens schlägt vor die Reise mit einem Abstecher nach Albanien zu beenden, aber leider hat Dirk seine „Grüne Versicherungskarte“ zu Hause auf der Anrichte vergessen…
Ohne „Grüne Versicherungskarte“ keine Einreise nach Albanien – das wird bei der Einreise geprüft wie wir aus Erfahrung wissen.
Wir beschließen uns noch einmal zu trennen, Team „Rot“ wird noch auf Lefkada bleiben und etwas mehr „Erlebnis“ suchen. Sylvia möchte gerne mit einer Bootstour die Küste noch weiter erforschen und Dirk die Trails im Hinterland erfahren.
Bianca und Jens machen sich auf in Richtung in Albanien, um endlich an dem Strand zu übernachten, der schon seit zwei Jahren auf der To-Do-Liste steht. Beim ersten Mal sind sie vorbei gefahren, beim zweiten Mal war es nicht so verlockend bei Gewitter frei am Stand zu stehen….
Während Jens den Jeep zurück aufs Festland lenkt, blättert Bianca im Reiseführer und klickt in Quo Vadis. An unserer geplanten Route liegen die Dörfer von Zagorio…ok etwas nach Osten versetzt – aber was sind schon 150 oder 200 km Umweg?
Statt direkt in Richtung Igoumenitisa und albanische Grenze zu fahren finden wir uns auf der Autobahn Richtung Osten wieder…die Jens schon von der Tour zu den Klöstern von Meteora im Vorjahr bekannt vorkommt. Aber nach wenigen Kilometern weist das Nüvi uns an die Autobahn zu verlassen.
Fortan wird es enger und kurviger, die Straße schraubt sich empor und fordert unseren Jeep bis an seine Grenzen. Jens erfindet den neuen Begriff des „Thermischen Fotostops“ – wenn der Motor zu überhitzen droht halten wir einfach bei der nächsten Möglichkeit und schießen Fotos von der aus jeder Perspektive überwältigenden Landschaft.
Bis auf 1.300 m schrauben wir uns schnaubend und schwitzend empor…und wieder runter bis fast auf Meereshöhe. Motor und Bremsen werden bis an die Grenzen gefordert, aber Jens schafft es nach einigen Kilometern eine „thermisch optimierte“ Fahrweise zu entwickeln, die Überhitzen des Motors vermeidet und auch den „Pling aus dem Nichts“, der einem zu heißen Getriebeöls signalisiert. Allerdings geht die Getriebeschonung auf Kosten der Bremsen, wie die Nase beim nächsten Stop eindeutig anzeigt….es ist also noch „room for improvement“.
Überwältigt von der Schönheit der Landschaft beschließen wir, dass wir hier nicht nur einen halben Tag verbringen wollen. Wir werden hier zwei Nächte bleiben und dann über Albanien zurück zur Küste fahren.
Ein Blick in den Reiseführer zeigt, dass es hier keinen sinnvollen Campingplatz gibt. Die gesamte Zone ist als Nationalpark ausgewiesen. Reiseführer und Nüvi zeigen uns aber eine breite Auswahl an Hotels an…also beginnen wir die Suche einfach da wo wir gerade sind in Mikro Papigo…hier gibt es nur ein Hotel der Luxusklasse, nicht das wonach uns der Sinn steht. In Papigo weist der Reiseführer ein charmantes Hotel aus…das auf näheren Blick doch nicht so charmant ist. Der Preis ist zwar OK, aber das Zimmer eng und das Hotel für den Jeep nur mit Presspassung anfahrbar.
Also fahren wir wieder zurück, von fast 1.300 m auf 630 m. Im Augenwinkel sieht Jens in Aristi ein Schild „Boutique Hotel“ und bremst energisch. Da wir direkt an der Straße griechisch parken (Warnblinkanlage einschalten und stehen bleiben) geht Bianca alleine los das Hotel anzusehen.
Nach einigen Minuten kehrt sie mit der knappen Anweisung zurück…fahr in die Einfahrt und parke den Jeep!
Das „Aberratio Boutique Hotel“ ist genau das was wir gesucht haben: Klein, mit Charme, bequemen Betten und preiswert. Unser Zimmer ist für den Preis riesig, mit weichem Doppelbett und Couch und Kaminofen (den wir bei 32°C zugegebener Weise nicht brauchen) und einem großen Badezimmer – und das alles zu einem Preis zu dem wir Deutschland nicht mal eine Besenkammer in der Hochsaison bekämen.
Das gastronomische Angebot im Ort erstreckt sich auf drei Tavernen mit der Griechenland-üblichen Einheitskarte… aber zumindest mit malerischen Blick auf das Gebirgsmassiv und eine ideale BMW-Teststrecke – die sich in steilen Serpentinen am Gegenhang emporschraubt.
Ausgeruht starten wir am nächsten Morgen zur Besichtigung des Nationalparks…erst mal mit einem Abstecher in den Außenbereich um den Tank zu füllen. Im Nachhinein wird sich herausstellen, dass dies eine goldrichtige Entscheidung war. Am Abend werden wir gut 150 km gefahren sein…mit vielen steilen Strecken die den Verbrauch in Richtung 15 l / 100 km getrieben haben.
Wir werden Bergdörfer besucht haben, in Badegumpen und Gebirgsflüssen abgekühlt haben und unzählige Fotos der tiefsten Schlucht der Welt (laut Guiness Buch) geschossen haben.
Die Erfolgsbilanz verzeichnet auch zwei gefundene Geocaches, aber auch einen Cache den wir nicht erreichen konnten, weil Jens der schmale Weg (so 50-80 cm) am Abgrund der 1000 m tiefen Vikus Schlucht dann doch nicht geheuer war und er zur Umkehr gedrungen hat.
Statt vieler Worte werden wir eine ausführliche Fotosammlung nachreichen.
Ein Wort der Warnung an unsere Echtzeit-Leser: Morgen werden wir über Girokaster nach Himare in Albanien fahren und erst am Freitag zurück nach Griechenland. Da Albanien noch nicht zur EU gehört, gilt auch unser UMTS Flatrate von T-Mobile dort nicht und wir werden zwei Tage nicht online sein….

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