Endlich wieder unterwegs, auf nach Marokko. Vor das Vergnügen hat die Geographie aber gut 2.200 km Anreise zum Fährhafen nach Almeria gesetzt.
Also frisch ans Werk, um 4.00 Uhr morgens starten wir gen Süden. Der Lux ist vollgetankt, mit Sandblechen und Sandschaufeln ausgerüstet, Kleidung für Kälte und Hitze an Bord.
Motiviert reißen wir Kilometer um Kilometer runter. Unser Tagesziel ist Orange, gut 800 km von Jülich entfernt – dort wollen wir auf den Spuren unserer Jugend wandeln und das Hotel Arène mal wieder besuchen. Unser erster gemeinsamer Urlaub hat dort begonnen, deshalb zieht es uns immer wieder dorthin.
Allerdings sind wir so gut unterwegs das wir schon um 14.00 Uhr in Orange sind, nur noch 200 km bis zum Mittelmeer….ob wir weiter fahren sollen? Vielleicht finden wir ja sogar einen geöffneten Campingplatz am Meer?
Wir schauen auf die Karte und suchen uns mit La Grande Motte einen touristischen Hotspot heraus…hier sollte doch schon ein Campingplatz aufhaben.
Leider bleibt aber die Suche nach einem Campingplatz erfolglos, auf einer Betonfläche die als Wohnmobilstellplatz ausgewiesen ist zu übernachten lockt uns nicht wirklich. Nach dem Motto „Sei nett zu Dir selbst“ entscheiden wir nach einem Hotel am Strand zu suchen und finden auch nach kurzer Suche ein Hotel, passenderweise das Hotel La Plage – ein Zimmer mit Meerblick zum absoluten Vorsaison Preis. Außer uns scheinen nur Golfer dort zu nächtigen und auch den Hilux auf dem Parkplatz unterzubringen ist kein Problem. Die Receptionistin hat auch noch einen guten Tip für das Abend.
Im L’Entre Potes geniessen wir knapp 30 Euro pro Person ein wirklich leckeres Dreigangmenü. Fischsuppe, gebackener halber Camembert mit Honig und Tomaten, Jakobsmuschelspieß, Rinderfilet und ein bretonischer Nachtisch. Für französische Verhältnisse extrem preiswert und wirklich lecker.
Das Meeresrauschen lässt uns schnell und tief schlafen, so dass wir am nächsten Morgen um 8.30 Uhr schon wieder auf der Autobahn sind. Diesmal wollen wir es bis auf Schlagdistanz nach Almeria schaffen, um übermorgen die Fähre zu nehmen.
Gut 200 km vorher steuern wir den Campingplatz Marjal Costa Blanca Eco Camping an, den der ADAC gerade besonders ausgezeichnet hat. Das hat sich offenbar auch in der Vereinigung der Concorde und Morello Fahrer rumgesprochen – wir haben selten auf einem Campingplatz so viele High-End Wohnmobile gesehen.
Faul wie wir sind gönnen wir uns auch heute Abend die Gastronomie am Platz und bestellen eine Paella. Leider gibt es die nur für zwei Personen, so dass auch Jens sich beteiligt, wohl wissend dass seine Mutter eine – sagen wir schlechte Historie mit Paella hat. In Jens Jugend wurde dafür der Begriff „Die Agaven düngen“ geprägt. Nur dass wir in der folgenden Nacht keine Agaven zur Hand hatten und Jens die Entfernung zum Waschhaus verflucht hat.
Am nächsten Morgen ist Jens zu matschig um zu fahren, dennoch ziehen wir weiter. Im nächsten Dorf springt Bianca erst mal in eine Apotheke und besorgt was gegen den verkorksten Magen (Motilium für ganze 3 Euro)… dann fahren wir Richtung Almeria. Jens geht es aber immer noch schlecht, das wir entscheiden heute nicht die Fähre zu nehmen, sondern einen Ruhetag einzulegen.
Bianca’s Internet Recherche ergibt das wir in Roquetas del Mar die beste Chance haben ein Hotel zu finden. Hotel weil Jens darauf besteht das die Entfernung Bett zu Klo unter 10 m ist.
Im ersten Hotel werden wir abgewiesen, weil anscheinend ausgebucht, im zweiten Hotel Roc Golf Trinidad muss die Rezeptionistin erst mal die Managerin fragen ob sie noch ein Zimmer hat – bei gefühlten 500+ Zimmern im Hotel irritiert uns das doch etwas. Auf den Hinweis von Bianca das wir auch eine Junior-Suite nehmen würden, hellt sich die Stimmung auf und sie schreibt einen Betrag von 180 Euro auf einen Zettel…mehr als wir für eine Nacht ausgeben wollten, aber es klärt sich schnell das das der Preis für zwei Nächte ist. Also schleicht Jens schnell in das Zimmer, das sich als Full-Suite erweist: mit Salon, Essecke, Schlafzimmer und einem Abstellraum in dem offenbar aber noch eine Couch zum Bett umfunktioniert werden kann.
So kam es das wir in einer typischen spanischen Bettenburg gelandet sind mit einigen hundert spanischen Senioren die hier die Frühlingsonne bei 22°C genießen —- wegen der Paella vom Vorabend.
Abends findet im Foyer dann deutlich hörbar die „Animacione“ statt…uns stört es nach 2.200 km in 2 ½ Tagen nicht…
Nachdem Jens vom frühen Nachmittag an das Bett gehütet hat geht es im am nächsten Morgen besser, so dass wir zum Frühstück gehen. Der Frühstücksraum erweist sich auch akustisch als Bahnhofshalle, außer dass das kulinarische Angebot am Kölner Hauptbahnhof inzwischen deutlich besser ist.
Nach einer Morgen-Siesta fahren wir dann gegen Mittag zum Hafen nach Almeria um die Fährtickets nach Marokko zu besorgen. Wir haben es so abgepasst, dass die heutige Fähre weg ist, der Hafen grüßt uns mit Leere.
Schnell haben wir 2 Tickets und eine Auto-Passage gekauft, 260 Euro für 2 Personen mit Lux. Morgen um 14.00 Uhr werden wir dann gen Marokko in See stechen.