Nach der doch recht stressigen Anreise haben wir uns für Heute nur vorgenommen die Oase in der wir gerade wohnen mal näher anzuschauen und im nächsten größeren Ort die durch das befüllen aller Tanks doch leicht dezimierten Bargeldvorräte wieder aufzufüllen (mehr als umgerechnet 200 Euro gab es nicht mit einer Karte am Automaten und bei 190l+ Diesel…)
Ein grünes Band parallel zum Erg zog uns an—wo grün ist ist Wasser. Wasser das aus Quellen herangeführt wird und durch ein Kanalsystem auf die einzelnen (winzigen) Felder verteilt wird. Jedes Feld ist nicht größer als 100 m².Die Kanäle führen aber nicht ständig Wasser, sondern jeder Abschnitt wird regelmäßig durch abtragen eines kleinen Dammes für einige Minuten geflutet. Wenn alle Felder genug Wasser haben wird der Damm wieder mit Lehm abgedichtet und das nächste Segment ist dran. Eine Arbeit die viel Vertrauen der Dorfgemeinschaft erfordert, das auch alle das zustehende Wasser bekommen.
Die Arbeit in den Feldern ist echte Handarbeit…das durchschnittliche Feld ist kleiner als ein deutscher Durchschnittstraktor.
Nach dem Anschauungsunterricht in praktischer Landwirtschaft ging es dann auf Geldautomatensuchen in den nächsten größeren Ort Rissani.
Auch hier wurden wir sofort als Deutsche (das Nummernschild ist verräterisch) erkannt und in fließend Deutsch angesprochen.
Was wir nicht wussten ist, das die Wurzeln des Marokkanischen Königshauses in dieser Region liegen und der König sich immer noch der Region verbunden fühlt.
Die Kasbah wird gerade renoviert und wir wurden stolz auf die Wasser und Stromleitungen hingewiesen, die die aus unserer Sicht malerischen Brunnen überflüssig machen.
Unser Fähigkeiten zum Handeln haben wir auch gleich geschärft, es macht den Verkäufer verrückt wenn man erst mal KEINE Zahl nennt, bei 50 % des Ursprungspreises für einen kleinen Teppich aus bäuerlicher Fertigung war der Verkäufer dann bevor wir aktiv in die Verhandlung eingestiegen sind.
Für die die uns kennen: Natürlich ist der Teppich nicht auf dem Boden gelandet, sondern ist als Wand-Teppich im Flur zu bewundern.
Mit frischem Geld in der Tasche sind wir dann über Pisten zurück zum Camp – bei Tageslicht haben wir uns mehr getraut als am Vorabend…
Jens wollte unbedingt eine kleine Düne ausprobieren, auf der ein Geländewagen schon die Aussicht genoss.
Während Bianca dann mal vorausgelaufen ist wurde der Druck in den Reifen dann reduziert, Allrad eingeschaltet und LOS!
Etwa 10 m ist Jens im Tiefsand gekommen…dann ging nichts mehr und der Lux neigte sich nach links…da war der Sand so weich das Jens nach dem Austeigen bis zum Knie versank und erst mal nach dem Schuh buddeln musste. Leider waren wir zu nervös durch die Schieflage um Fotos davon zu machen
Aber in Marokko ist man nie alleine…innerhalb weniger Minuten kam ein einheimischer mit LandCruiser um zu helfen, ein Moped mit einem weitern Mann der beim Buddeln helfen wollte brauchte nur eine Minute länger.
Den Bergegurt hatten wir zum Glück griffbereit – auch die Türen gingen noch problemlos auf, aber wenn man im Auto sitzt sind 15° Schräglage schon kurz vor dem Überschlag…auch wenn 40° problemlos gehen.
Die Reifen frei gebuddelt, den Bergegurt hinten befestigt und in weniger als 15 Minuten waren wir wieder auf der festen Piste.
Lektion Nr. 1.: 1,9 Bar Reifendruck ist zu viel
Lektion Nr. 2: Leicht neben der Spur des Vorgängers zu fahren kann einen aus der Bahn werfen
Lektion Nr. 3: Übermut wird sofort bestraft…also ab ins Camp