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Kultur und Natur..ein Spannungsfeld oder doch nicht?

Der neue Tag beginnt wieder mit Entscheidungen … Kultur oder Natur stehen zur Disposition. Alles in einen Tag zu quetschen erscheint unmöglich…zu weit liegen die Ziele auseinander.
So verabreden wir uns in Mykene und ziehen wieder getrennt los… Dirk und Sylvia zieht es auf die Vulkaninsel Methana, die im Reiseführer als „Island des Mittelmeeres“ beschrieben wird, dort wollen die zwei auf den Vulkan wandern – ein Ansinnen das bei Jens nur verständnisloses Kopfschütteln auslöst—-bei 40°C BERGAUF wandern?
Später soll sich herausstellen, das der Pfad der Kulturbeflissenen mindestens genauso klima-un-angepasst ist—Ausgrabungen zeichnen sich in der Regel nicht dadurch aus, dass sie schattig sind und irgendwer hatte mal die aus touristischer Sicht schwachsinnige Idee, dass Städte auf Bergen leichter zu verteidigen sind…also bauten die alten Griechen ihre Residenzen mit Vorliebe auf Bergen und an Hängen.
Zwecks Förderung der Gesundheit geht es zum Heiligtum des Äskulap, ein Ort an dem die moderne Medizin begründet wurde. Begonnen hat es mit Hokus-Pokus und dem Glauben an die Genesung, die Priester haben über die Jahre aber durch Beobachtung von Heilungen und Krankheitsbildern ein so großes empirisches Wissen angehäuft, dass sie zu einer aktiven Behandlung übergehen konnten…wir stehen also an der Wiege der modernen Medizin…
Kein wichtiger Ort ohne Amphitheater. Hier wird es noch aktiv genutzt – im Sommer wird hier ein Festival veranstaltet…auch am Abend des 15. August.

AESKULAP2
Also wir uns nähern hören wir Gesang – und glauben dass hier ein Probe läuft. Kaum erklimmen wir die Ränge um besser hören zu können sehen wir das es zwei Touristen mit offenbar ausgebildeten Stimmen sind, die die Akustik testen – bis ein Altertumswächter einschreitet und sie verscheucht….unter den lauten Buuuuh-Rufen des dankbaren Publikums.
Von der Wiege der modernen Medizin reisen wir dann weiter an eine der Geburtsstätten der christlichen Kirchen, an einen Ort an dem Paulus selbst eine Ur-Gemeinde gegründet hat und dessen seelsorgerischen Briefe an „seine“ Gemeinde Einzug ins Neue Testament gefunden haben – wir fahren nach Alt-Korinth.
Zu wissen, das hier einer der Apostel selbst gelebt und gepredigt hat, wir wortwörtlich auf seinen Spuren wandern ist etwas Besonderes. Einige Gebäude sind so gut erhalten, dass mal noch gut erkennen kann, wo die alten Ladenzeile war, in welchen Räumen Tavernen waren, die ihre Getränke in Brunnen unter dem Lokal kühlten.

Alt_Korinth
Beseelt von die dieser Erfahrung steuern wir unser drittes Tagesziel an – die legendäre Residenzstadt des Königs Perseus, Mykene. Dort auf dem Campingplatz wollten wir uns wieder treffen, so ist es vereinbart.

Loewentor
Schon um 16.00 Uhr sind wir in Mykene – also frischauf, die alte Festung mit dem berühmten Löwentor, erbaut aus riesigen Steinen, die aussehen als hätten die Zyklopen sie persönlich aufgeschichtet zu besichtigen.
Nach der obligatorischen Kasse am Eingang geht es nur noch bergauf… 50 Höhenmeter sind zu erklimmen, auf einem kurvigen Pfad der kontinuierlich sich vom Haupttor bis zur alten Residenz den Hang entlangzieht. Der nachmittägliche Wind macht das aber erträglicher, so dass wir bald schwitzend und schnaufend auf dem Gipfel stehen.
Nach so viel klassischer Hochkultur und geistlicher Inspiration freuen wir uns als wir auf dem Campingplatz den Pool erspähen…genau das Richtige um den Stress des Tages abfallen zu lassen…
Kaum dümpeln wir faul im Pool kommen Dirk und Sylvia von Ihrer Expedition zurück und berichten vom Bad in schwefelhaltigen Quellen und dem Schnorcheln über einer versunkenen Stadt, die entgegen der Beschreibung unseres Reiseführers direkt neben dem Campingplatz des Vorabends lag. Den Vulkan haben die beiden übrigens doch nicht erklommen – das war selbst Sylvia zu heiß.
Am Ende habe die Kulturbeflissenen den Sport gemacht und die Sportlichen noch Kultur im Meer entdeckt.