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Grenzerfahrungen

Einreisetempel
Zum ersten mal wurden unsere Pässe in Albanien gestempelt

Seit vier Jahren reisen wir jetzt regelmäßig auf dem Balkan. Die Grenzen zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegovina, Kroatien und Montenegro, Montenegro und Albanien haben wir bisher immer als „Folklore“ empfunden. Keine Schlangen vor den Grenzabfertigungsstellen, freundliche Beamte (bis auf einen Montenegriner, der unbedingt wissen wollte warum wir nur 2 Stunden in seinem Land waren), die uns meist auf Deutsch eine gute Reise gewünscht haben.

Dieses mal sollte es etwas anders sein – schon mehrere Kilometer vor der Grenze nach Bosnien ein Stau auf der schmalen Landstraße.

Zuerst dachten wir an eine Baustelle, hinter der nächsten Kurve geht wieder –so war unsere Erwartung. Doch auch hinter der Kurve setzte sich der Stau fort….bis zu Grenzabfertigung.

Mehr als eine Stunde haben wir für die erste Grenze gebraucht bis wir dran waren.  An der Kontrolle angekommen haben wir kurz mit den Deutschen Pässen gewedelt und schon wurden wir ohne weitere Kontrolle durchgewunken.

Die nächste Grenze war etwas schneller….zurück nach Kroatien ging es leichter, aber noch stehen zwei weitere Grenzen auf dem Programm….Kroatien nach Montenegro und dann endlich nach Albanien.

Auch die Ausreise nach Montenegro  war wieder eine Übung im Anfahren am Berg (das können wir inzwischen wieder routiniert mit Handschaltung – 14 Jahre Automatik hatten da doch Spuren hinterlassen). Die Einreise war dann gefühlt schneller, weil nicht mehr ins Niemandsland kamen als die andere Seite verarbeiten konnte….

Mittlerweile hatten wir unser Zeitkontingent von 5-6 Stunden für 400 km schon längst aufgebraucht.

In Montenegro dann der nächste Stau aus dem Nichts….nach 2 km dann die Ursache: Ein einzelner Polizist der auf einer Kreuzung einen kritischen Blick in jedes Auto wirft…aber sonst nichts tut oder sagt.

Endlich hier durch sehen wir nach wenigen Kilometern wieder eine Polizeikelle…diesmal werden wir angehalten.

Der Polizist greift durchs Fenster und betätigt den Lichtschalter…belehrt mich dass in Montenegro 24h mit Licht gefahren werden müsse und ich jetzt ein Ticket bekäme…dafür müsse ich mit zu seinem Kollegen der im Schatten der Abendsonne im Auto sitzt.

Ich nehme also mein Portemonnaie und folge dem Beamten. Sein Kollege versucht mir dann klar zu machen, dass er jetzt ein umfangreiches Formular ausfüllen müsse, ich dann die fällige Strafe auf dem Postamt einzahlen und das Formular dann wieder einreichen müsse – so habe ich es jedenfalls verstanden.

Deutsch spricht er nicht…also versuche ich es auf Englisch, erkläre ihm (sehr) wortreich, dass ich sein Land so schnell wie möglich verlassen will, das Postamt um 17.00 Uhr wahrscheinlich doch gar nicht mehr auf hat und ich nicht in Montenegro übernachten möchte— ob ich denn nicht sofort und hier bezahlen können?

Nach langem hin und her, bei dem wir gegenseitig wenig verstehen ist er so genervt, dass er mir die Papiere wieder gibt…ohne Knöllchen….puuhhhh.  Das hätte noch gefehlt – eine weitere Zwischenübernachtung nur wegen der neuen Anti-Korruptions-Prozesse.

Jetzt mit Licht weiter zur Albanischen Grenze…die wir dann gegen 19.00 Uhr auch erreichen – und wieder 3 km Stau vor der Abfertigung.

Ob der Campingplatz uns noch rein lässt? Von der Grenze sind es noch mal einige Kilometer und so schnell sollte man in Albanien trotzt „Light Canon“ auf der Stoßstange nicht fahren.

Bianca greift zum Telefon und wir rufen einfach an – ein Hoch auf die gut ausgebauten Mobilfunknetze. Die Englische Chefin beruhigt uns aber, dass sie die ganze Nacht erreichbar sei und sie auf uns warten würden.

Also entspannen wir uns und holen mal wieder die Kindle aus der Tasche damit die Warterei nicht ganz so langweilig ist.

Die Einreise in Albanien ist freundlich uns professionell wie immer – alle Daten der Pässe und des Autos werden im Computer erfasst.

Zum ersten mal wird auch mein Pass gestempelt – um zu markieren das ich mich einem Auto eingereist bin.

Routiniert schlagen wir uns durch Shkodar in Richtung des Campingplatzes, den wir auch auf Anhieb wieder finden.

Kaum biegen wir in die Einfahrt ein, öffnet sich das Tor.

Für 400 km haben wir am Ende fast 12 h gebraucht…davon 4-5 an Grenzen gewartet.