Nach so viel Anstrengung am Vortag steht uns der Sinn nach STRAND und MEER. einfach mal relaxen und nichts tun.
Nach intensiven Kartenstudium beschließen wir über eine im Reiseführer ausgezeichnete Weinstraße nach Korinth zu fahren, dort den Kanal von Korinth anzuschauen und dann auf die Insel Lefkas weiter zu reisen.
Gesagt getan, das Camp mit inzwischen eingeübter Routine wieder verpackt und auf nach Korinth.
Die im Reiseführer gepriesene griechische Weinstraße erweist sich leider als Reinfall – ganz am Anfang gibt es ein Weingut, wo wir den lokalen Wein hätten verkosten können – wenn wir nicht über Funk beschlossen hätten nicht den erst besten Anbieter zu nehmen. Leider gab es auf den ganzen 50+ km kein einziges Weingut mehr –alles was so aussah entpuppte sich beim näheren Hinsehen als profaner Gemüsestand.
Felder mit Weintrauben, Händler die Maschinen und Dünger für Weinbauern verkaufen habe wir alles gesehen, nur leider keine Kellerei.
Zumindest haben wir so unseren Geldbeutel geschont und unseren Jeeps keine weiteren Lasten aufgebürdet.
Deutlich spannender ist der Kanal von Korinth, in den 1830er Jahren von ungarischen Ingenieuren in den Fels gesprengt. Die Felsen türmen sich bis zu 75 m auf beiden Seiten des nur gut 20 m breiten Kanals auf. Zusammen mit der Tiefen von rund 8 m ist klar, dass der Kanal praktisch keine kommerzielle Bedeutung mehr hat – ein modernes Containerschiff passt schlicht nicht mehr durch.
Eine weitere Besonderheit ist, dass an den flachen Enden des Kanals jeweils eine VERSENK-Brücke installiert ist. Diese ungarisch-griechischer Spezialität wird nicht hochgeklappt, sondern senkt sich auf den Boden des Kanals ab – mit der Hilfe von vier großen Winden.
Frisch vom Meerwasser gereinigt taucht sie dann nach der Durchfahrt der Boote oder Schiffe wieder aus – wir hatten das Glück einen kleinen türkischen Tanker beobachten zu dürfen.
Von Korinth aus ging es dann schnurstracks auf die Insel Lefkas – die über eine Straße und Brücke an das Festland angebunden ist.
Wo wir gerade bei kuriosen Brückenkonstruktionen sind – die Brücke auf die Insel Lefkas ist eigentlich ein Ponton oder ein Schiff. An nur einem Punkt in der schmalen Meerenge verankert kann diese Brücke die Rampen einklappen und sich mit Hilfe von quer angebrachten Schrauben aus dem schiffbaren Kanal drehen. Da diese „Brücke“ mehr ein Wasserfahrzeug ist hat sie auch einen Namen – Santa Mauro.
Lefkas Haupteigenschaften sind spektakuläre Strände und Italiener. Wenn es nach Sprachen die man hört und Kennzeichen geht, dann sind wir in Italien.
Im Reiseführer hat Bianca einen Strand gefunden, an dem wildes Camping und FKK toleriert wird. Mit Hilfe von Quo Vadis und dem Nordgriechenland Führer aus dem WoMo Verlag werden die Koordinaten gefunden und als Navigationsziel programmiert.
Wir schrauben uns etliche Serpentinen rauf und runter – Jens ist froh dass das Thermometer nur 25°C zeigt, was seinem Jeep deutlich besser gefällt als 35°C.
Am Ende des Weges dann eine steile Rampe und unten stehen einige Zelte. Bei genaueren Hinsehen können wir auch noch viel mehr freie Camper entdecken. Nach kurzer Diskussion beschließen wir über Nacht hier zu bleiben und am nächsten Morgen zeitig aufzubrechen – bevor die Zufahrtstrasse durch zu viele geparkte Fahrzeuge für unsere Jeeps unpassierbar wird.
In Untersetzung fahren wir an den Strand und schlagen unser Camp auf. Für Bianca und Jens ist es eine neue Erfahrung ohne Infrastruktur wie Dusche und WC zu campen – das Abendessen am Strand im Kerzenschein wiegt aber alle Nachteile wieder auf.
Totmüde krabbeln wir schon recht früh in die Dachzelte und werden am Morgen vom Piepsen von Jens Uhr wieder geweckt. Der hatte den Hinweis von Dirk, das wir früh wieder raus fahren sollten so verstanden, dass 8.00 Uhr Aufbruch ist. Dirk meinte ehr 9.30 nach einem ordentlichen Frühstück.
Bianca und Jens melden dann um 8.00 Uhr zur Überraschung von Dirk und Sylvia Abfahrbereitschaft…was Fragezeichen auf deren Gesichter zaubert.
Das Argument, dass wir doch früh starten wollen und es am nächsten Ziel, einem Traumstrand an von hohen Klippen gesäumten Felsen doch Cafés geben solle überzeugt die beiden, so dass wir doch sehr früh aufbrechen.
Unsere Strandnachbarn, die selbst dabei waren ihr Camp aufzulösen, halten inne, um dem Schauspiel zuzusehen, wie die zwei Jeeps sich dem zu Fuß nur schwer begehbaren Hang hinaufquälen oder sich festfahren. Zur Überraschung des Publikums war es für beide Geländewagen in Untersetzung kein Problem sich über die kleine Stufe mit mehr als 100% Steigung hinwegzuhieven…ein kurzes Aufheulen der Motoren und beide Jeeps stehen oben.