Ihr kennt sicher das Problem: Eltern, Freunde, Geschwister machen sich sorgen, wo sich der reisende Teil der Familie wieder rumtreibt. Ruft bitte jeden Tag an uns sagt wo ihr seid kann zuweilen eine Herausforderung darstellen. Nicht überall gibt es Mobilfunk an den schönen Übernachtungsplätzen, manchmal haben wir auch einfach keine Lust.
Aber nicht nur die Zurückgebliebenen habe die Sorge zu Hinterbliebenen zu werden, auch wir selbst möchten mal kurzfristig auf einen besonders geilen Ort hinweisen (und uns auch die Koordinaten merken) und in Gegenden ohne Mobilfunk das gute Gefühl haben, mit einem Knopfdruck die Kavallerie zu alarmieren zu können.
Im Zeitalter der allgegenwärtigen Satellitenverbindungen sollte das doch kein Problem sein?
Ein ausgewachsenes Sat-Telefon könnte eine Lösung sein. Langsame Internetverbindungen sind darüber einfach möglich, SMS und natürlich Sprachtelefonie sind selbstverständlich.
Allerdings sind Sat-Telefone nicht in jedem Land gerne gesehen, zuweilen werden sie als Spionagewerkzeuge angesehen. Und regelmäßig die Position senden können die auch nicht, dazu kommen hohe laufende Kosten und hohe Gesprächsgebühren.
Normale GPS Tracker taugen aber auch nicht, die meisten sind auf eine Mobilfunkverbindung angewiesen und haben einen (Prepaid) SIM eingebaut.
Genau in diese Lücke zieht das Device von SPOT, der SPOT Gen 3.
Für die Positionsbestimmung benutzt das Device einen GPS Empfänger
Für die Meldung der Position benutzt das Device ein Satelliten Netzwerk.
Für die Darstellung der aktuellen Position und Meldung an ausgewählte Empfänger benutzt das Device einen Cloud Service
Als Stromversorgung reichen 4 AAA Batterien oder der externe Micro-USB Anschluss.
Für das Set-Up ist es zunächst notwendig einige Einstellung im „Backend“ vorzunehmen. Dazu gehören Kontaktdaten (Mobiltelefon, Notfall-Kontakte zu Hause) und die Einstellungen wer auf welchem Wege (dazu später mehr) über „Events“ informiert werden soll.
Um nicht nur Koordinaten zu übertragen sondern den Aufenthalt schön zu visualisieren kann eine Kartendarstellung eingerichtet werden, mit einer URL die individuell (aber nicht leicht zu merken) ist. Dabei können beliebig viele Versionen konfiguriert werden, mit und ohne Passwort, mit unterschiedlichen Daten die angezeigt werden sollen.
In 15-30 Minuten ist alles eingestellt und es kann losgehen. Unterwegs braucht man nur das Device mitnehmen und entweder an den Rucksack hängen, auf dem Armaturenbrett des Fahrzeugs liegend (bei uns mit Klett gesichert) oder sonst an einen Ort wo „Sichtkontakt“ zu den Satelliten möglich ist.
Die Bedienung „im Feld“ ist trivial – auf der Seite gibt es einen Ein-Ausschalter und auf der Oberseite 5 Tasten, davon zwei mit Abdeckung.
Eine davon ist mit SOS beschriftet. Diese Notruftaste alarmiert ein 24×7 Call-Center und übermittelt die ID des Devices und die exakte Position.
Die Menschen dort versuchen zuerst Dich über die angegebene Mobilfunknummer zu erreichen und Details zu erfahren. Wenn das nicht möglich ist, wir der lokale Rettungsdienst / Polizei / Feuerwehr alarmiert und bekommt genaue Information wo Du steckst und weitere Informationen die Du auf der Website hinterlegt hast (bei uns z.B. Fahrzeugtyp und Kennzeichen)
Zum Glück mussten wir die SOS Taste noch nie benutzen.
Die andere Taste mit Abdeckung ist frei konfigurierbar. Welche Nachricht per SMS oder eMail an welche Empfänger geschickt werden soll, wird auf der Website eingestellt. Sinnvoll kann sein „Wir brauchen Hilfe“ an technisch / organisatorisch versierte Freunde mit Reiserfahrung zu senden. Die sehen dann auf der Karte, dass Du in der Wüste feststeckst und können dann die Bergung organisieren ohne das gleich Militär und Gendarmerie auftauchen.
Die Taste mit der Sprechblase sendet einen andere Message, bei uns lautet sie „Der Ort hier ist besonders interessant“ und fügt auch die genauen Koordinaten bei. Der Verteiler für diese Messages ist ein anderer als der „HILF MIR“ Verteiler. Damit können wir auch eine breiteren Kreis auf besondere Orte hinweisen und als Nebeneffekt bekommen wir selber eine Mail mit den Koordinaten.
Der Fußabdruck löst die Tracking-Funktion aus (oder stoppt sie wieder). Dann wir in regelmäßigen Abständen zwischen 2 Minuten und mehreren Stunden Deine Position an die Cloud übertragen und in das Log-File eingetragen. Wir senden unsere Position alle 30 Minuten, das reicht um zu dokumentieren wo wir unterwegs sind, ohne jede (falsche) Abzweigung exakt nach Hause zu senden.
Die letzte Taste ist mit einem Haken und „OK“ gekennzeichnet. Der Sinn ist eine „Mir geht es gut“ Nachricht nach Hause zu senden. Wir benutzen die immer dann wenn wir das Tagesziel erreicht und das Camp aufgeschlagen haben. Damit ist auch jeder Übernachtungsplatz dokumentiert und zu Hause wissen sie genau wo wir sind.
Welche der Nachrichtentype auf einer (öffentlichen) Karte eingetragen werden, welche nur passwortgeschützt zur Verfügung stehen und welche „privat“ bleiben lässt sich granular konfigurieren.
Die in der Cloud gespeicherten Daten werden nach 30 Tagen automatisch wieder gelöscht, ein Export als GPX oder KML File ist vorher möglich.
Das Gerät als solches ist nicht sehr teuer, derzeit um die 170 Euro – im Vergleich zu einem echten SatPhone also sehr billig.
Leider kommen dazu nicht unerhebliche Kosten für das nötige Service-Abo, das in den letzten 4 Jahren auch regelmäßig teurer geworden ist – der Dollarkurs spielt dabei auch eine Rolle.
2014 lag die Jahresgebühr bei ~190 Euro, für 2018 haben wir knapp unter 250 € bezahlt.
Auch wenn die Preissteigerung nicht ohne ist, sind wir immer noch überzeugt vom SPOT Gen3. Einfacher können wir nicht unsere Familie und ausgewählte Freunde informieren wo wir gerade stecken und das gute Gefühl haben im Notfall die Kavallerie anfordern zu können.