So richtig ist nicht klar, warum die Einwohner irgendwann auf die Idee verfielen alle Häuser und Wege jedes Jahr neu blau anzustreichen. Blau bedeutet intensives Schlumpf-Blau.
Die frische Farbe ist für unseren Geschmack schon zu intensiv, aber ein zwei Regengüsse später weicht das intensive Blau dann einem im Wortsinne verwaschenen, freundlichen Blauton.
Vom Campingplatz, der oberhalb der Stadt gelegen ist wandern wir über (viele) Treppen runter in die eigentliche Stadt, die im Talkessel liegt.
Unser Mission: SIM Karten mit Datentarif für unsere Telefone kaufen.
Es gibt nur zwei landesweit verfügbare Anbieter, der größere ist die staatliche Maroc Telecom, die in jeder Stadt vertreten ist.
Kurz vor der Mittagspause finden wir die lokale Filiale der Maroc Telecom. Um eine SIM für umgerechnet 3 Euro zu erwerben müssen alle Passdaten genau registriert werden, eine feste Anschrift ist aber nicht erforderlich. Für Marokkaner ist diese Überwachung selbstverständlich, in Deutschland führen wir das erst zum 1.7.2017 ein.
Fun Fact 1: Das Guthaben für die Prepaid SIM müssen wir woanders kaufen, die Niederlassung verkauft nur die SIM und Post-Paid-Verträge. Aber an jeder Ecke gibt es in kleinen Läden, Kiosken, … die Möglichkeit Guthaben aufzuladen. Für 5 GByte Datenvolumen zahlen wir rund 5 Euro.
Fun Fact 2: Biancas iPhone baute automatisch eine verschlüsselte Verbindung zu Ihrem Arbeitgeber auf, der die Server noch nach alter Väter Sitte „OnPremises“, also im eigenen Rechenzentrum betreibt. Jens WindowsPhone nutzt Office 365 in der PublicCloud.
Nach 24 Stunden findet Biancas Telefon – egal mit welcher SIM (Maroc Telecom, Vodafone, T-Mobile) kein Netz mehr –die IMEI Nummer des Gerätes scheint in den Marokkanischen Netzen gesperrt (Zurück in Europa funktionierten alle SIMs wieder problemlos). Die gleiche SIM im WindowsPhone funktioniert auch und lebt im alten Dual-Sim Telefon bis heute. Offenbar gibt es eine Überwachung, die verschlüsselte Verbindungen zu (für den Marokkanischen Geheimdienst) unbekannten Endpunkten bemerkt und das Device dann sperrt, PublicCloud Verbindungen zu „bekannten“ Rechenzentren scheint dagegen auf einer Whitelist der erlaubten Endpunkte zu stehen.
Fun Fact 3: Oft meldet das Telefon eine hervorragende LTE Verbindung zum nächsten Funkmast, dennoch tröpfeln die Bits einzeln über den Äther. Die Funkmaste sind scheinbar oft per Richtfunk an das Netz angekoppelt und der begrenzende Faktor ist nicht die Verbindung Endgerät-Funkmast sondern Funkmast->Netzknoten.
Chefchaouen erweist sich als gut gepflegte Kleinstadt, mit einer verwinkelten Altstadt, der „üblichen“ touristischen Infrastruktur, aber auch vielen kleinen Guesthouses, die für Rucksacktouristen (und nur für die) viele Möglichkeiten bieten.
Noch vor weniger als 100 Jahren wären wir übrigens Gefahr gelaufen hingerichtet zu werden, die Stadt war bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts nur für Moslems und Juden zugänglich, Andersgläubigen war der Zugang bei Todesstrafe verboten – aber davon merkt man heute nichts mehr. Die Menschen sind freundlich und offen wie überall im Marokko.
Zurück auf dem Campingplatz treffen wir Colette und Axel, die mit Ihrem VW T2 Bus die Welt bereisen und die meiste Zeit des Jahres auch im Bus leben, nicht nur Urlaub machen wie wir – Ihre Reisen könnt Ihr hier verfolgen: http://europa-im-vw-bus.blogspot.de/
Morgens Brot fürs Frühstück zu besorgen, erfordert einen Fußmarsch ins nächste Dorf, 1-2 km über schlechte Fußwege – dafür gibt es das Brot dann für wenige Cent frisch aus dem Ofen und nicht industriell gefertigt.
Langsam kommen wir auch aus dem Anreise-Modus runter auf afrikanisches Tempo, wir vertrödeln den halben Tag und planen nur so weit, dass wir mit Chris und Mi von https://www.videomundum.de/oschi abstimmen, wo wir uns treffen wollen – ich habe für Chris Drohne neue Rotoren im Gepäck. Die zwei sind aus Westsahara auf dem Weg nach Norden, also werden wir unsere Reise Richtung Atlantik-Küste fortsetzen, der Rest wird sich dann schon finden.