San Antonio, Texas, USA ist die 7. größte Stadt der USA – fühlt sich aber nicht so an.
Wenn man von der Interstate rein kommt, dann ist es eine Stadt wie jede andere in den USA.
Sie fängt an mit Autohäusern, dann kommen die billigen Hotels und irgendwo vor einem baut sich eine eindrucksvolle Skyline auf – ob das jetzt Atlanta, Seattle oder San Antonio ist kann man kaum erraten. Der Blick aufs Außenthermometer hilft Seattle auszuschließen, kein Meer in Sicht und außerdem zu wenige Toyota Prius und andere Fuel Efficent Cars….
Atlanta vs. San Antonio ist schon schwieriger….aber das hilft der Gang ins Stadtzentrum, in dem wir ein in einer Sackgasse gelegenes B&B gebucht hatten.
Wie in einer Kleinstadt scheint Sicherheit hier kein Problem zu sein – der Schlüssel für unser Zimmer hing an einem Klemmbrett vor der Tür – mit dem Code zu Haupt-Tür und dem WiFi Key gleich dabei.
DEFINTIV nicht Atlanta.
Als wir ankommen ist es 21.30 Uhr – eigentlich sind wir müde und verschwitzt – aber wir haben auch noch Durst und Hunger – also schnell unter die Dusche und noch mal losziehen.
Direkt hinter dem Hotel geht der „Riverwalk“ los – ein breiter Steg zu beiden Seiten eines Altarmes des San Antonio Rivers. Zur Hochwasserentlastung ist schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts schon ein Entlastungskanal gebaut und der Altarm in Beton gefasst worden.
Wer jetzt meint das wäre ein furchtbarer toter Industriebau wird enttäuscht – links und rechts des langsam fliessenden Wassers ist nur 50 cm höher einen bunte Mischung aus Bars, Restaurants, Kneipen, Shops entstanden.
Freitags Abend um 22.00 Uhr ist hier eine Stimmung wie auf der Bourbon Street in New Orleans zu besten Zeiten – nur das der Alkohol hier im Restaurant konsumiert werden muss.
Der Margerita wurde gleich im Shaker serviert – den Hinweis – „Designed to share“ hätten wir doch ernst nehmen und nicht gleich zwei bestellen sollen ….
Von großstädtischer Hektik keine Spur, es fühlt sich alles 10 Nummern kleiner an, als die Stadt eigentlich ist.
Am nächsten Morgen dann erst mal auf zur nächsten Outlet Center um wieder saubere Polo-Shirts und Hosen zu haben…fester Bestandteil einer jeden USA Reise von uns. Wie immer wieder hektisches Rechnen mit den Zollfreigrenzen – wenn wir Zoll und Einfuhrumsatzsteuer zahlen müssten wäre der Preisvorteil dahin.
Auf der Rückfahrt sieht Jens ein Schild, das auf das historische Zentrum von „GRUENE“ hinweist – also runter vom Freeway und mal sehen was die hier so als „historisch“ bezeichnen.
Gruene erweist sich als die Mischung aus Freilichtmuseum (a la Kommern) und Kneipen-Meile. Die historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im echten „Wild-West-Stil“ sind perfekt renoviert und werden alle kommerziell genutzt – als Hotel, als Landen oder als Kneipe. Überall Life-Music und Schilder die die Geschichter des Ortes Erklären. Gruene ist benannt nach seinem Gründer, einem deutschen Einwanderer namens „Gruen“ der richtig „green“ ausgesprochen wird. Jedenfalls gibt es hier die älteste und ununterbrochen betriebene Dance-Hall der USA… auch heute noch alle Tische gut besetzt und durchaus hörbare Life-Musik.
Nach Shop-til-you-drop und amerikanischem Wochenendevergnügen schaffen wir es noch kurz vor dem Feierabend in „The Alamo“ zu schlüpfen. The Alamo ist eine alte Missionsstation, die im Texanisch-Mexikanischen Krieg im März 1836 traurige Berühmtheit erreichte, als gut 200 Texaner (aus vielen verschiedene Ländern, die im Foyer alle durch Fahnen – auch der Deutschen – geehrt werden) sich 13 Tage den überlegenen Mexikanischen Truppen widersetzt haben. Es soll nur einem Überlebenden gegeben haben – selbst die die die Schlacht überlebt haben wurden von den Mexikanern hingerichtet.
Dieses Opfer der Männer, die ihr Leben für die Freiheit und Texas gegeben haben, mit 200 gegen 7.000 angetreten sind ist für die meisten Amerikaner immer noch ein Vorbild.
Im Ergebnis konnten die Texaner weniger Wochen später – und mit dem Schlachtruf „REMEMBER THE ALAMO“ die Mexikanischen Armeen vernichtend schlagen und Texas wurde eine selbständige Republik.
Die Stimmung im Museum – das hier Shrine (Schrein) genannt wird- ist eine wahrlich sakrale Stimmung. Jeder Mann nimmt seine Kopfbedeckung ab, es wird nur in gedämpfter Lautstärke gesprochen und selbst die Kinder sind ruhig.
Wer diese Atmosphäre einmal erlebt hat, versteht besser warum die Amerikaner in der Welt so auftreten so wie sie es tun. Kampfesmut und Opferbereitschaft für eine Sache die größer ist als der einzelne Mensch ist fester Bestandteil der amerikanischen DNA. The Alamo ist einer DER Gründungsmythen der US of A und einer der Gründe warum Texaner sich stolz den Aufkleber „Don’t mess with Texas“ aufs Auto kleben.
Leider ging es schon am nächsten Tag von Houston mit einer A 380 der Lufthansa wieder nach Frankfurt….
Die nächste Reise ist aber fest im Blick – im August werden wir nach Griechenland reisen – diesmal wieder mit dem eigenen Auto!